Depressionen: Das körperliche Leiden durch eine traurige Seele
Depressionen: Das körperliche Leiden durch eine traurige Seele
Depressionen zu haben bedeutet nicht immer nur, dass man sich abgrundtief traurig und einsam fühlt. In vielen Fällen führt das seelische Leiden bei den Betroffenen auch zu körperlichen Symptomen. Wie genau das zusammenhängt, erfährst du in diesem Beitrag.
So fühlt es sich an, depressiv zu sein
Depressive Menschen fühlen sich oft ausgelaugt und antriebslos. Sie verspüren meist eine Unlust in Bezug auf so gut wie alles und empfinden dabei noch eine innere Leere. Jeder Vierte Deutsche leidet mindestens einmal in seinem Leben unter einer psychischen Störung.
Daher kommt es wirklich nicht selten vor, dass jemand unter einer Depression leidet. Diejenigen, die schon einmal in diesem Teufelskreis der depressiven Verstimmung gefangen waren, kennen all die gutgemeinten Ratschläge ihrer Mitmenschen nur zu gut. „Jetzt reiß dich doch mal zusammen!“ oder „Das geht sicher bald vorbei!“ Diese Sätze bringen dem Betroffenen meist gar nichts – oder schlimmer noch sie sorgen dafür, dass er sich zusätzlich noch für seine Verstimmung schämt oder sich schlecht fühlt.
Denn das, was Menschen mit Depressionen vor allem vermeiden möchten, ist, andere mit ihren Depressionen zu stören oder herunterzuziehen. Es ist allerdings wichtig, dass Angehörige erkennen, was es bedeutet, depressiv zu sein, um angemessen mit dem Betroffenen umgehen zu können. Hinter dieser Krankheit steckt nämlich meist mehr als nur ein Durchhänger, den jeder von uns wahrscheinlich schon einmal erlebt hat. Ein Stimmungstief geht irgendwann wieder weg! Aber eine Depression bleibt! Und mit der Zeit kann sie sich sogar auf den Körper auswirken! Lies auch (So sieht eine Depression wirklich aus, die erschütternde Wahrheit)
Botenstoffe, die für Depressionen verantwortlich sind
Man kann sich eine Depression so vorstellen, dass es tagelang nur noch regnet und die Welt in Dunkelheit gehüllt ist. Dann plötzlich ziehen sich die Wolken zurück und die Sonne zeigt sich, sodass man nach langer Zeit endlich mal wieder Glück und Freude empfinden kann. Für dieses glückliche Gefühl sind in Wahrheit aber komplexe neurobiologische Prozesse verantwortlich.
Unsere Emotionen, Gedanken und sogar unsere Bewegungen sind vor allem von den vier Botenstoffen Dopamin, Noradrenalin, Endorphin und Serotonin abhängig. Es ist wie ein Konzert, in dem jeder Musiker seinen Teil zur Melodie beiträgt. Das Serotonin sorgt zum Beispiel dafür, dass die Psyche stabil bleibt und dirigiert somit die anderen drei Botenstoffe. Nur wenn alle Botenstoffe in einer angemessenen Menge zusammenwirken, kann sich ein Gefühl von Zufriedenheit einstellen.
Wenn ein Mensch jedoch depressiv ist, dann sind diese Botenstoffe nicht mehr im Gleichgewicht. Noradrenalin ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass wir aktiv und erregt werden. Wenn dieser zusammen mit dem Dirigenten, also dem Serotonin nicht mehr in einer ausreichenden Menge vorhanden ist, dann kann es zu einer Depression kommen. Die Folgen davon sind dann die bekannte Antriebslosigkeit und chronischer Müdigkeit, sowie ein Gefühl von Traurigkeit. Es kann aber auch sein, dass bestimmte Hirnregionen, die für den Glückimpuls verantwortlich sind, nicht mehr aktiv sind und somit den Auslöser für eine Depression darstellen.
Es ist eben nicht nur ein Gefühl von Traurigkeit
Sobald das Gleichgewicht im Körper nicht mehr vorhanden ist, kommt es neben den psychischen Symptomen meist auch zu körperlichen Symptomen. Hinter dem Gefühl von Traurigkeit und Antriebslosigkeit steckt weitaus mehr und das ist vielen Menschen nicht bewusst. Es kommt zum Beispiel zu Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und Angst. Es kann aber auch sein, dass der Betroffene keinerlei Gefühle mehr empfinden kann und eine innere Leere fühlt.
Daraus resultiert meist, dass der Betroffene weniger Kontakt zu anderen Menschen sucht und seine Arbeit und seine Freizeitaktivitäten vernachlässigt. Beziehungen können dabei zerstört werden und der Betroffene kann jegliche Vitalität verlieren. Und das Wort Vitalität bringt das Ganze auf den Punkt. Denn ohne Vitalität empfindet der Mensch keine Lebenslust mehr. Lies auch (Laut Psychologen, so ist es wenn man verliebt ist und unter Depression leidet)
Keine Lust auf Sex und Ausbleiben der Menstruation?
Körperliche Beschwerden können dann folgen, wie zum Beispiel die sexuelle Unlust. Bei manchen Frauen stellen sich sogar Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs ein. Aber auch Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und das Ausbleiben der Menstruation gehören zum Symptombild einer Depression.
Aus manchen Studien ist außerdem hervorgegangen, dass das Risiko an einem Herzinfarkt zu erkranken doppelt so hoch ist, wenn man depressiv ist. Man erkannte außerdem, dass jeder 5. Herzinfarkt-Patient auch unter einer schweren depressiven Störung leidet. Auch Thrombose und Embolien können eine Folge von einer depressiven Störung sein, da das Level an Cortisol (auch als Stresshormon bekannt) in depressiven Menschen meist erhöht ist.
Weniger Leiden durch Hilfe
Depressionen gehen mit vielerlei Risiken und Symptomen einher, welche dazu führen, dass die Leistung eines Menschen erheblich absinkt. Viele Menschen sprechen nicht darüber, da es in unserer Gesellschaft fast schon ein Tabu-Thema ist oder sie schämen sich schlichtweg für ihre Störung.
Es ist allerdings ausgesprochen wichtig, dass man sich jemandem anvertraut, wenn man unter einer depressiven Störung leidet. Die Suizidrate bei schwer depressiven Menschen liegt bei 15 Prozent und macht 60 Prozent aller Selbstmorde aus. Es muss aber nicht unbedingt mit dem Tod enden.
Depressionen können heutzutage tatsächlich gut und erfolgreich behandelt werden, besonders dann, wenn sie frühzeitig entdeckt werden. Freunde und Familie können natürlich eine Stütze sein, aber können leider keine professionelle Hilfe ersetzen. Solltest du daher selbst unter Depressionen leiden, dann solltest du nicht zögern und dir so schnell wie möglich professionelle Hilfe suchen.