Das sagt das verhalten deiner Katze über dich als Besitzer aus
Das sagt das verhalten deiner Katze über dich als Besitzer aus
Besitzt du eine Katze oder kennst du jemanden, der eine Katze hat? Dann ist dir vielleicht bekannt, dass jede Katze ihre eigene Persönlichkeit hat. Aber passt diese Persönlichkeit auch zur Persönlichkeit des Besitzers?
Jüngste Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Katzen sich mit ihren Besitzern verbinden wie ein Kind mit ihren Eltern. So wie die Persönlichkeit eines Kindes von der Persönlichkeit seiner Eltern beeinflusst wird, kann laut einer Studie auch die Persönlichkeit einer Katze von ihrem Besitzer beeinflusst werden.
Die Untersuchungen in dieser Studie konzentrierten sich auf die Big Five-Persönlichkeitsmerkmale, welche Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus), Extraversion (Geselligkeit), Verträglichkeit (Empathie) und Neurotizismus (emotionale Labilität) beinhalten. Man stellte fest, dass neurotische Besitzer besonders Einfluss auf ihre Katze haben könnte.
Wahrscheinlich ist dies der Fall, weil dieses Persönlichkeitsmerkmal zu einer chaotischen häuslichen Umgebung führen kann. Es wurde schon in früheren Studien festgestellt, dass neurotische Eltern meist Kinder mit einem geringeren Wohlbefinden haben, während die Merkmale Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion und Verträglichkeit ein höheres Wohlbefinden bei Kindern vorhersagen. Lies auch: 10 Dinge, die deine Lippenform über deine Persönlichkeit aussagt
Frühere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Katzen besonders stark von der Neurotik des eigenen Besitzers betroffen sind. Das Besondere ist, dass Katzen recht stark auf die Persönlichkeit des Besitzers zu reagieren scheinen. Bei Hunden ist das anders. Hunde verbringen zum Beispiel nicht weniger Zeit mit ihrem Besitzer, wenn dieser eine neurotische Persönlichkeit hat – Katzen schon.
Aber wie inwiefern kann die Persönlichkeit des Besitzers Einfluss auf die Katze haben?
Das sagt die Persönlichkeit deiner Katze über dich als Besitzer aus:
In einer Studie von Finka et al. nahmen 3331 Probanden teil, die schon mindestens 6 Monate lang eine Katze besaßen. Die Teilnehmer absolvierten den Big Five-Persönlichkeitstest und beantworteten Fragen zu Persönlichkeit, Verhalten, Gesundheit und Lebensstil ihrer Katze.
Diejenigen mit mehreren Katzen antworteten nur in Bezug auf die Katze, die sie am besten kannten. Die Ergebnisse zeigten interessante Zusammenhänge zwischen der Persönlichkeit des Katzenbesitzers und der Persönlichkeit, dem Lebensstil und dem Wohlbefinden der Katze:
1. Offenheit für Erfahrungen
Katzenbesitzer mit mehr Offenheit für Erfahrungen haben meist freundlichere, weniger aggressive und weniger distanzierte Katzen. Außerdem haben sie für gewöhnlich mehrere Katzen, im Gegensatz zu Besitzer, die weniger offen für Erfahrungen sind.
2. Gewissenhaftigkeit
Gewissenhaftere Katzenbesitzer haben ebenfalls freundlichere Katzen. Ihre Katzen sind weniger aggressiv, weniger distanziert und weniger ängstlich als die Katzen eines Besitzers, bei dem dieses Persönlichkeitsmerkmal weniger ausgeprägt ist. Und auch gewissenhafte Besitzer haben für gewöhnlich mehrere Katzen.
3. Extroversion
Extrovertierte Katzenbesitzer haben ebenfalls freundlichere Katzen. Zudem sind deren Katzen eher normalgewichtig. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass extrovertierte Katzenbesitzer ihrer Katze öfter die Möglichkeit geben, sich draußen frei zu bewegen. Insgesamt haben extrovertierte Katzenbesitzer allerdings für gewöhnlich nicht viele bzw. nicht mehrere Katzen. Lies auch: Das Zuhause ist der Spiegel unserer Seele: Das sagt die Wohnungseinrichtung über deine Persönlichkeit aus.
4. Verträglichkeit
Katzenbesitzer mit diesem ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmal haben für gewöhnlich weniger aggressive Katzen, die weniger distanziert sind. Außerdem sind ihre Katzen eher normalgewichtig. Insgesamt haben verträgliche bzw. emphatische Besitzer nicht viele bzw. nicht mehrere Katzen.
5. Neurotizismus
Bei diesem Merkmal wird es interessant: Neurotische Katzenbesitzer haben eher aggressivere und ängstlichere Katzen. Ihre Katzen neigen eher dazu, Verhaltensprobleme aufzuweisen und medizinische Probleme zu haben. Diese Katzen haben häufiger stressbedingte Krankheiten und leiden eher unter Übergewicht. Dies lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass sie ihren Katzen seltener die Möglichkeit gaben, sich draußen frei bewegen zu können. Menschen mit neurotischen Zügen scheinen insgesamt nicht viele bzw. nicht mehrere Katzen zu besitzen.
Im Großen und Ganzen kann man also annehmen, dass freundlichere Katzen somit eher offenen, gewissenhaften oder extravertierten Besitzern gehören und dass aggressive Katzen möglicherweise eher neurotischen Besitzern gehören. Ängstliche Katzen gehören außerdem eher neurotischen Besitzern und weniger gewissenhaften Besitzern.
Insgesamt sagte der Neurotizismus eines Besitzers also negative Gesundheits- und Verhaltensergebnisse bei einer Katze voraus, während die anderen Persönlichkeitsmerkmale (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion und Verträglichkeit) eher positive Ergebnisse vorhersagten.
Warum das so ist, ist noch nicht ganz klar. Man geht davon aus, dass Besitzer neurotischer Katzen möglicherweise übervorsichtig, autoritär oder unvorhersehbar sind. Vielleicht bevorzugen neurotische Menschen aber auch eher Katzen, die aggressiver, ängstlicher und distanzierter sind.
Frühere Studien zeigen, dass Katzenbesitzer mit ihren Katzen am glücklichsten sind, wenn sie in Bezug auf Wärme auf einem relativ gleichen Level sind. Interessanterweise sind sie aber auch am glücklichsten mit ihrer Katze, wenn sie sich in Dominanz und Unterwürfigkeit von ihnen unterscheidet.
Aber wer beeinflusst hier eigentlich wen?
Diese Frage lässt sich nicht ganz klären. Diese Studie kann nämlich die Kausalität zwischen den Persönlichkeitszügen nicht ganz bestimmen. Selbst wenn die Berichte der Besitzer korrekt waren, ist nicht bekannt, ob sich die Persönlichkeit eines Besitzers direkt auf die Katze auswirkt.
Wie bereits erwähnt, können Menschen Katzen stattdessen anhand ihrer eigenen Persönlichkeit präferieren und auswählen. Die Ergebnisse dieser Studie stimmen jedoch mit früheren Untersuchungen zu den Ergebnissen von Eltern und Kindern überein, wobei insbesondere die Bedeutung des Neurotizismus hervorgehoben wird. Es scheint also, dass die Persönlichkeiten unserer Katzen uns ein wenig über uns selbst erzählen könnten.
Und wie ist es bei Hunden?
Untersuchungen an Hunden haben keinen Zusammenhang zwischen der Neurotik des Besitzers und der Hunderasse festgestellt. Besitzer, die ein hohes Maß an Psychotizismus (Gefühlskälte) aufweisen, besitzen jedoch eher eine Hunderasse, die als aggressiv eingestuft ist.