Unnahbar wirken: Warum wirkt diese Dating-Strategie immer?
Unnahbar wirken: Warum wirkt diese Dating-Strategie immer? Hier die Antwort eines Psychologen.
Willst du gelten, mach dich selten. Mach dich rar, sei ein Star. Egal, wie genau man es formuliert, es ist ein offenes Geheimnis, dass es Menschen gibt, die sich dieser Taktik bedienen.
Viele verfluchen sie – diese Spielchen, wenn es um die Liebe geht. Warum ist es immer so schwierig, das zu bekommen, was wir unbedingt haben wollen. Und das, was wir nicht haben wollen, scheint uns oft einfach so zuzufliegen.
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass das sogenannte Rarmachen tatsächlich funktioniert, wenn man sich interessant oder begehrenswert machen möchte. Aus diesem Grund wenden manche Menschen auch diese merkwürdige 3-Tage-Regel bei jemandem an, den sie gerade erst gedatet haben. Sie melden sich demnach 3 Tage lang nach dem Date nicht, obwohl sie es kaum erwarten können, endlich eine Nachricht von ihm zu erhalten. Denn selbst wenn das Herz dir immer wieder sagt, dass du ihm schreiben sollst, sagt die andere Stimme in dir, dass du dich beherrschen musst und abwarten solltest. Du sollst ja schließlich interessant bleiben und dazu musst du dich rarmachen. Aber ist das nicht völliger Blödsinn?
Naja, es funktioniert tatsächlich in den meisten Fällen. Denn wir Menschen funktionieren so, dass wir besonders an den Dingen interessiert sind, die begehrt wirken und schwer zu bekommen sind. Die beste Freundin hat dir sicherlich schon einmal diesen Tipp gegeben: „Lauf dem Kerl auf keinen Fall hinterher!“ Aber hatte sie damit recht?
Es gibt wirklich Menschen, die scheinen einfach zu nett zu sein. Die Jungs aus der Schule zum Beispiel, die immer so freundlich und ehrlich zu dir waren. Für diese Jungs hatten die meisten Mädchen nie etwas übrig. Sie wollten den Bad Guy aus der Klasse.
Warum waren diese Typen immer schon so begehrt, wobei doch eigentlich jede Frau wissen muss, dass diese Männer nur Liebeskummer hervorrufen? Warum sind sie trotzdem immer noch so spannend und anziehend, selbst wenn eine Frau keine Familie mit diesem Typen gründen möchte?
Warum ist es so anziehend, wenn man sich rarmacht?
Wir sollten uns nicht immer weiter darüber ärgern, warum unsere Taten manchmal nicht logisch sind. Stattdessen sollten wir versuchen die Dinge psychologisch zu erläutern.
Es gibt tatsächlich eine Studie zu diesem Thema: An der University of Rochester und der Universität im israelischen Herzliya untersuchte man die Wirkung von bestimmten Flirt-Taktiken auf das Begehren und die Anziehung des Gegenübers. Bei dieser Studie fand man heraus, dass Menschen, die bedürftig erscheinen, als weniger anziehend wahrgenommen wurden, da dies ihren Marktwert sinken ließ.
Auf der anderen Seite half es ungemein, wenn jemand sich rarmachte. Damit zeigte er nämlich, dass er auch noch andere Möglichkeiten hatte, und somit startete das Konkurrenzdenken auf der anderen Seite. Der Flirtpartner realisierte, dass der Gegenüber sich immer noch für jemand anderen entscheiden konnte und dass es noch andere Interessenten gab. Das bedeutet, dass dieser jemand wirklich interessant sein muss und diese Erkenntnis machte ihn auf Anhieb viel attraktiver. Letztendlich wurden die Teilnehmer, die in der Studie versuchten sich rarzumachen, mehr umworben als andere.
Es scheint ähnlich zu sein, wie früher als wir mit unseren Geschwistern im Sandkasten gespielt haben und wir immer das Spielzeug haben wollten, was sie gerade hatten. Von dieser Erkenntnis macht übrigens auch die Marketingbranche Gebrauch. Denn sie wissen, dass die Limited Edition noch über den Sandkastenalter hinaus funktioniert.
Was sollten wir also tun: Uns rarmachen oder unserem Gefühl folgen?
Die Studie zeigte vor allem, dass es wichtig ist, dass man mit seiner neuen Bekanntschaft auf Augenhöhe bleibt und sich nicht direkt in eine Klette verwandelt. Man sollte einfach nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, sondern dem Ganzen etwas Zeit geben, um sich richtig kennenzulernen.
Es ist natürlich nicht immer leicht, dies umzusetzen. Denn manche Menschen wissen einfach schnell, was sie wollen und möchten keine Spielchen spielen, sondern offen mit ihren Gefühlen umgehen. Sie fühlen sich so glücklich vor Verliebtheit, dass sie es am liebsten direkt mit ihrem Gegenüber teilen möchten. Aber genau das, sollte man nicht tun.
Es wäre besser, sich am Anfang etwas zurückzuhalten und die Lage erst einmal auszuchecken. Ist er vielleicht eher der Typ, der sich nur jeden zweiten Tag meldet? Dann sollte man ihn nicht direkt mit Nachrichten überhäufen. Denn das wird nur dazu führen, dass man am Ende enttäuscht ist, weil er sich nicht mehr meldet.
Versuche dir klarzumachen, dass ihr beide euch noch nicht gut kennt und ihr euch langsam herantasten solltet, anstatt von Null auf Hundert zu gehen. Eine angezogene Handbremse ist in diesem Fall durchaus sinnvoll. In der Anfangszeit ist alles noch unverbindlich und neu. Wenn es dann langsam fester wird, kann man die Bremse nach und nach etwas loslassen. In einer Beziehung sollte man sich nicht ständig rarmachen müssen, damit man für den anderen noch interessant bleibt. Das ist nicht Sinn einer Partnerschaft. Aber man sollte sein eigenes Leben behalten und es nicht für den Partner aufgeben. Mach einfach weiterhin dein Ding und bleibe Eigenständig. Lies auch (Laut Psychologen, so reagieren Männer wenn Du dich nicht mehr meldest)
Es ist eigentlich totaler Quatsch, sich rar zu machen
Obwohl die Wissenschaft belegt, dass wir Dinge, die schwer zu bekommen scheinen oder „limited“ erscheinen, umso mehr haben wollen, so ist und bleibt diese Strategie sich rar zu machen ein Spielchen oder gar ein Leichtsinn. Denn es könnte sein, dass man hier und da auch bei Menschen landet, die Bindungsstörungen haben und sich deshalb immer wieder rarmachen. Außerdem verstellt man sich und kann nicht so sein wie man ist. Wann kann man dann endlich so sein, wie man wirklich ist? Was ist, wenn der Gegenüber sich in jemanden verliebt, der man gar nicht ist, weil man sich die ganze Zeit über rargemacht hat? Und plötzlich überschüttet man ihn mit alle seinen Gefühlen, weil man glaubt, dass es an der Zeit ist, die Maske fallen zu lassen und er verliert jegliches Interesse.
Es ist eigentlich viel besser, wenn man sich so zeigt, wie man ist. Und dazu gehört eben auch, dass man seine Gefühle so zeigt, wie sie sind. Bedrängen sollte man seinen Gegenüber natürlich nicht. Aber wenn man etwas für jemanden empfindet, sollte man es offen sagen und ihm gleichzeitig den Raum dafür lassen, um über seine Gefühle nachzudenken. Denn das „Spielchen spielen“ kann auch manchmal ganz schön nach hinten losgehen. Lies auch (Laut Psychologen, 10 Warnsignale dass dein Partner deine mentale Gesundheit gefährdet)