Gift für die Beziehung: Wenn einer immer nimmt und der andere ständig gibt.
In Beziehungen nehmen wir verschiedene Rollen ein. Das hängt davon ab, was für Eigenschaften wir in uns tragen und wie wir mit unserem Partner zusammenspielen. Das kann eine schöne Angelegenheit sein, in der wir uns gegenseitig bereichern und ergänzen.
Aber es gibt leider auch sehr viele Beziehungen, die für beide Partner toxisch sind. Eine davon ist die, in der der eine ein „Geber“ ist und der andere ein „Nehmer“ ist.
Der Geber
Ein Geber ist ein Mensch, der sehr einfühlsam ist und sich verantwortlich für das Wohlbefinden seines Gegenübers fühlt. Er wird alles machen um ihn oder sie glücklich zu sehen.
Leider stellen Geber ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche oft hinter die von anderen und neigen dazu sie zu ignorieren und ihnen nicht nachzukommen. Sie schieben sich sozusagen in den Hintergrund. Der Freund oder die Freundin hingegen ist Ziel der kompletten Aufmerksamkeit und wird regelrecht in den Himmel gelobt.
Der Geber liebt es, für andere da zu sein und ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Er sieht es als seine Lebensaufgabe, andere glücklich zu machen. Er erträgt es nicht seinen Partner unglücklich zu sehen oder auch nur daran zu denken, ihm könnte etwas fehlen. Geber verbringen nahezu ihre gesamte Zeit und Energie damit, zu dienen.
Solch ein Mensch ist extrem abhängig von der Gefühlslage seines Partners. Reagiert dieser einmal ungehalten, wütend oder traurig ist das für den Geber kaum auszuhalten. Er wird alles tun, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen und den Freund oder die Freundin glücklich zu machen.
Geber sind sehr feinfühlige Menschen und beziehen Dinge sehr oft auf sich und ihre Person.
Der Nehmer
Nehmer sind das ganze Gegenteil von Gebern. Sie sind extrem bedürftig und brauchen andauernde Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie sind äußerst schnell gekrängt und beleidigt, sollten sie einmal nicht an erster Stelle stehen.
Der Nehmer erwartet von Außenstehenden, vor allem von seinem Partner, völlige Hingabe. Er fordert sehr viel und ist ständig damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass er genug Anerkennung bekommt.
Um diese Aufmerksamkeit zu erreichen, ist dem Nehmer jedes Mittel recht. Er greift auch gerne zu unfairen Methoden und manipuliert seinen Freund oder seine Freundin. Er wird jammern, toben, anschuldigen und unter Druck setzten, bis er bekommt, was er möchte. Er verfügt über die komplette Kontrolle in der Beziehung. Das kann heimlich sein, ohne, dass der Geber es bewusst mitbekommt, oder aber auch ganz offen geschehen.
Ein Nehmer hat vieles von einem Narzissten und ist vollkommen überzeugt davon, es verdient zu haben, dass sich alles um ihn dreht. Deswegen findet er es auch vollkommen in Ordnung, auszurasten oder ungerecht zu reagieren, wenn dies einmal nicht der Fall ist.
Auch der Nehmer ist in seiner Beziehung extrem abhängig von seinem Partner. Seine Gefühlslage schwankt, je nachdem, wieviel er vom Anderen bekommt und das macht ihn genauso zum Opfer in seiner Beziehung.
Das Problem
Sowohl Nehmer als auch Geber hängen stark aneinander und können ihr Leben nicht ohne den anderen führen. Diese Abhängigkeit führt für beide auf Dauer zu einer extremen Unzufriedenheit, denn es brauchen nur Kleinigkeiten passieren und einer fühlt sich vernachlässigt oder gekränkt.
Eine Beziehung, in der einer vom anderen abhängig ist und seine Gefühle komplett nach dem Freund oder der Freundin ausrichtet ist äußerst giftig und zerfrisst beide Partner mit der Zeit.
Streit und Ungerechtigkeiten werden die Folge sein. Eine Beziehung mit diesen beiden Extremen kann niemals gut ausgehen oder positiv für einen von beiden sein, es sei denn beide arbeiten an sich …
Die Lösung
Die Situation ist nicht ausweglos, denn wo ein Problem ist, ist auch ein Weg es zu beheben. Der Konflikt zwischen den beiden besteht darin, dass sie sich zu stark auf den anderen konzentrieren und sich selbst und ihre wahren Bedürfnisse ignorieren.
Eine Beziehung zwischen einem Geber und Nehmer kann nur funktionieren, wenn beide an sich arbeiten und herausfinden, warum sie so darauf fixiert sind zu geben oder zu nehmen.
Der erste Schritt, damit aus dieser toxischen Beziehung eine gesunde wird, ist dass beide selbst Verantwortung für ihre Gefühle übernehmen, sich auf sich konzentrieren und ihren Bedürfnissen nachkommen.
Denn nur wer sich selbst kennt und sich um sich kümmert, kann gesund und glücklich lieben.