Ich bleibe Single, weil ich es nicht ertrage noch einmal jemanden wie ihn in meinem Leben zu haben

Es ist schwer, in einer Welt voller Paare, voller romatiktriefender Glückseligkeit und voller happy endings, alleine zu sein. Die Menschen um Dich herum heiraten, die Ersten deiner Freunde bekommen sogar schon Kinder, keiner geht mehr alleine auf eine Party. Single sein ist da beinahe unerträglich. Nicht, weil ich das Alleinsein nicht aushalte. Sondern, weil sie mir das Gefühl geben komisch zu sein. Ein Außenseiter. Ich komme mir vor, wie ein Alien zwischen glücklicher, perfekter Menschen mit einem wunderbaren Leben und einem tadellosen Lebenslauf.

Letztens auf der Verlobungsparty meiner Cousine: Nein, nicht meine Cousine und ihr Zukünftiger schienen im Mittelpunkt zu stehen, anscheinend gab ich ein viel interessanteres Gesprächsthema ab. „Und, was ist denn nun mit dir? Wann klopft denn bei dir das große Glück an die Tür?“ oder „Wann stellst du uns denn nun endlich einen Mann vor?“. Ich quälte mich durch bohrende Fragen von Tanten und Großmüttern und fühlte mich zusehends immer elender. Aber damit nicht genug.

Von meinen Freunden und gleichaltrigen Verwandten ernte ich immer häufiger mitleidige Blicke und wenn das Thema in meiner Anwesenheit auf Zukunftspläne mit dem Liebsten oder Babys kommt, stoßen sich meine Leute gegenseitig in die Rippen, werfen mir einen Blick zu und wechseln schnell das Thema.

Dabei ist es doch gar nicht so, dass ich es nicht versucht hätte. Ich wollte schon oft den Schritt gehen, mich einem Menschen anzuvertrauen, der dann irgendwann mein Ein und Alles werden sollte und mit dem ich, in Zukunft, vielleicht sogar mein ganzes Leben teilen würde.

Aber immer, wenn ich versuche, einen solchen Schritt zu gehen, klappt es nicht. Meistens kommt es erst gar nicht zu einer Annäherung, denn er ist entweder zu dick oder zu dünn, zu laut oder zu leise, zu desinteressiert oder zu anhänglich oder ich bin einfach nicht interessiert. Immer finde ich einen Fehler, eine Eigenschaft, die mich verrückt macht und das macht es mir unmöglich, dieser Peron näher zu kommen.

Manchmal, wenn es einer doch tatsächlich über die erste Hürde geschafft hat und in Base zwei angekommen ist, also wir uns annähern und sich so etwas wie eine Beziehung anbahnt, passiert Folgendes: Er macht einen Fehler, er ist nicht so aufmerksam, wie ich es mir wünsche oder er macht irgendeine andere Kleinigkeit nicht so, wie ich sie mir vorstelle und mein Fehlerbarometer schlägt Alarm. In mir drin spielt alles verrückt und ich nehme Reißaus. Ich renne soweit ich kann, ohne anzuhalten und ich komme nie wieder zurück. Und ich bin heilfroh dem Unglück gerade noch einmal davon gekommen zu sein.

Es gibt niemanden, der es mir auf Dauer Recht machen kann. Keiner besteht meinen inneren Härtetest.

Die Mauern in mir sind einfach zu hoch, unüberwindbar. Und falls es doch einer wagt und einen Blick darüber wirft, bekomme ich unendlich große Angst und flüchte.

Ich kann nicht einmal den Typen die Schuld geben, auf die ich mich in meinem Leben schon, mehr oder weniger, eingelassen habe. Es war kein Arschloch dabei, kein Fuck-Boy, wie man so schön sagt, kein Kerl, der mich verführt und danach mit meiner besten Freundin geschlafen hat, sodass ich quasi das Recht hätte, mich so aufzuführen, wie ich es immer tue. Ich kann von keiner großen Liebesenttäuschung berichten und auch von niemandem, der mein Herz gestohlen und es dann zerbrochen hat.

Ich bin anders, das weiß ich schon lange. Irgendetwas stimmt doch nicht mit mir, wenn ich nicht imstande bin, Nähe zuzulassen so wie alle anderen. Warum kann ich nur nicht glücklich und zufrieden sein?

Doch dann, in einem stillen Augenblick, in einer dunklen Nacht, in der ich nicht schlafen konnte, weil eben solche Gedanken über mein Anderssein mir den Schlaf raubten, kam ich darauf. Ich verstand plötzlich, was schief gelaufen war und was mir fehlte, seit ich ein Kind war. Es hing alles mit der einen wichtigen männlichen Bezugsperson zusammen, die mir Liebe schenken und mich in Sicherheit, in seinen starken Armen wägen sollte, mich aber ständig von sich weggestoßen hatte.

Mein Vater hatte damals, in meinen frühsten Kindheitstagen, keine Zeit und keine Zuwendung für mich übrig gehabt. Stets hatte er aber etwas auszusetzen und vorzuhalten. So war ich aufgewachsen. So hatte ich gelernt, dass Männer mich enttäuschten.

Mit meinem Vater war so viel Schlechtes verbunden, so viel Ablehnung und Abwertung. Ich erkannte, dass ich jederzeit in Alarmbereitschaft durch mein Leben lief und versuchte Dinge zu erkennen, die ich mit ihm verband. Jede noch so kleine Ähnlichkeit mit meinem Vater oder wenn einer eine Art und Weise an sich hatte, die mich an ihn erinnerte, führten dazu, dass bei mir sämtliche Rollläden runtergelassen wurden und ich zu machte.

Dieser eine Mann in meinem Leben, hatte dafür gesorgt, dass es nach ihm keinen mehr für mich geben kann.

Auch wenn es mir so schwer fällt, muss ich zugeben, ich sehne ich mich trotzdem nach Liebe in meinem Leben. Ich stoße alle weg, aber möchte doch nur, dass es jemand trotz all dem mit mir aushält. Dass es irgendwann jemanden gibt, der da bleibt. Vielleicht jemanden, der mir nachläuft und nicht anhält, ehe ich es tue. Jemand, der meine Wunden sieht, meine Kränkung, mein Anderssein und der mich trotzdem liebt. Jemand, der meine Hand hält und mir sagt „Ich liebe dich und wir schaffen das. Gemeinsam. Für immer. Alle meine Bücher findest Du hier (Hier klicken)

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