Eine Trennung verarbeiten: So verhalten sich Männer und Frauen nach einer Trennung.
Psychologen haben vier Phasen herausgearbeitet, die von den meisten Getrennten durchlaufen werden müssen. Jedoch gibt es große Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen eine Trennung verarbeiten.
Eine Trennung zu überwinden kostet Zeit und Kraft. Es ist hilfreich die vier Phasen nach einer Trennung zu kennen und zu wissen, welche Bewältigungsstrategien jeweils hilfreich sind – um eine Trennung richtig zu verarbeiten und zugleich zügig in die nächste Phase zu gelangen.
Insbesondere am Anfang will man eigentlich schnellstmöglich den Liebeskummer überwinden und einfach nur hinter sich lassen. Doch es braucht Zeit – und auch Kraft, mögliche Rückfälle von vorangegangenen Phasen hinzunehmen.
Doch nicht die Dauer der Verarbeitung ist ausschlaggebend, sondern die Qualität. Abgesehen davon dauert es je nach seelischer Konstitution sowie Intensität der Beziehung unterschiedlich lange, eine Trennung zu überwinden.
Hierbei ist auch von Bedeutung, ob es sich um das Ende der ersten großen Liebe, ob schon mehrere Trennungen verarbeitet wurden oder es sich um eine Trennung mit Kind handelt. Verbindliche Zeitangaben lassen sich hierfür nicht machen.
Allerdings empfiehlt sich das Hinzuziehen professioneller Hilfe, wenn die vier Phasen nach ungefähr einem Jahr noch nicht durchlaufen sind.
Die vier Phasen einer Trennung
1. Verleugnung
Die erste Trennungsphase gleicht einer Schockstarre. Der Verlassene kann häufig gar nicht richtig fassen, was passiert ist bevor die Trennung verarbeitet werden kann. Er will das Beziehungsende nicht wahrhaben. Dieses Stadium des Trennungsschmerzes geht häufig mit einem Gefühl der inneren Leere einher – welche durchaus auch vom Verlasser verspürt werden kann.
Vier Tipps, um den Trennungsschmerz zu verarbeiten:
Bestehen Sie auf einer Kontaktsperre.
Auch das Entfernen von Fotos oder persönlichen Gegenständen des Ex-Partners hilft.
Versuchen Sie sich ein wenig abzulenken, so dass Sie nicht Tag und Nacht daran denken.
Sprechen Sie mit Vertrauten über Ihre Gefühle und Gedanken
Dann werden Sie schon bald in die zweite Phase der Trennungsbewältigung übergehen.
2. Gefühlschaos
Diese Phase ist in der Regel zeitlich betrachtet die längste der vier Phasen nach der Trennung und in sich schon ein Meilenstein. Nun wird das Geschehene realisiert und innerlich akzeptiert, dass die Beziehung vorbei ist.
Diese Bewusstwerdung geht mit jeder Menge schmerzlicher Gefühle wie Trauer, Enttäuschung, Verletztheit und auch Wut und Angst einher. Hoffnung wechselt mit Hoffnungslosigkeit, die Verlassenen fühlen sich ihrer Situation hilflos ausgeliefert.
Eine enorme Stresssituation sowohl für die Psyche als auch den Körper. Die gescheiterte Beziehung ist nun real – und alle aufkommenden Gefühle der Trennung wollen nun gelebt und verarbeitet werden.
Drei Tipps, um die Trennung zu überwinden:
Klarheit über den Zustand und die Situation schaffen: Setzen Sie sich bewusst mit der Trennung auseinander. Um das Gefühlschaos zu lichten, ist es hilfreich, seine Gefühle und Gedanken aufzuschreiben.
So bekommt das Gefühlschaos eine Struktur und kann Stück für Stück aufgearbeitet werden.
Keine Verdrängung erzeugen: Auch in dieser Phase sollten Sie Ihre Gefühle artikulieren und leben, also auf keinen Fall unterdrücken.
Lassen Sie Liebeskummer zu, ohne sich ihm jedoch rückhaltlos zu ergeben. Die schmerzvolle Auseinandersetzung beim Verarbeiten einer Trennung ist wichtig und unumgänglich.
Selbstzweifel sind keine Lösung: Sollte sich aber ein Gedankenkarussell mit Grübeleien über glückliche Tage oder verpasste Chancen entspinnen, stoppen Sie dies besser schnell. Ergehen Sie sich nicht in Selbstzweifeln, sondern machen Sie sich Ihre Stärken bewusst.
Die Umsetzung dieser Empfehlungen ist die ideale Grundlage für den Übergang in die dritte Phase.
3. Neuorientierung
In dieser Phase geht es langsam wieder Bergauf. Der Blick wird in Richtung Zukunft gerichtet. Der Schmerz und Kummer ist immer noch da, aber er wird schwächer.
Dafür kehren langsam wieder Energie und Lebenslust zurück. Sie fühlen, dass das Leben weitergehen kann und Sie den Trennungsschmerz produktiv verarbeiten.
Langsam kann man sich innerlich wieder auf einen Neuanfang nach der Trennung einlassen mit neuen Erfahrungen, Impulse und Menschen.
Drei Tipps, um die Trennung zu verarbeiten:
Seien Sie offen, probieren Sie neue Dinge aus.
Soziale Kontakte sind in dieser Phase sehr wichtig und helfen, die Situation zu relativieren und den Blick nach vorne zu richten.
Sprechen Sie weiterhin über Ihre Gefühle und versuchen Sie, die positiven Aspekte der Trennung zu sehen.
4. Entwicklung eines neuen Lebensplanes
Die Trennung ist verarbeitet und akzeptiert. Nun kann das Leben aktiv neu ausgerichtet werden. Genießen Sie jede glückliche Minute und freuen Sie sich, Ihre persönliche Entwicklung ein gutes Stück voran gebracht zu haben.
Und vielleicht gehört ja auch eine neue Beziehung zu Ihrem neuen Leben – bereit dafür wären Sie jetzt.
So verarbeiten Männer eine Trennung
Ein Beziehungsende ist ein Frontalangriff auf das Selbstwertgefühl. Männer haben beim Verarbeiten der Trennung oftmals noch größere Probleme als Frauen.
Ihr Ego und vermeintliche gesellschaftliche Normen verbieten Ihnen, Schwäche zu zeigen. So sind viele Männer bestrebt, sich ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen. Viele spielen die Verletzung auch herunter.
Denn oft empfinden Männer es als Versagen, verlassen worden zu sein – beziehungsweise keine Partnerin zu haben. Aus diesem Grund sprechen sie auch nicht mit Freunden oder Vertrauten über diese Situation – und schon gar nicht über ihre Gefühle dabei.
Lieber fressen Männer den Kummer in sich hinein und versuchen, ihn auf diese Weise zu verdrängen.
So verarbeitet Er: Trennungsschmerz verdrängen anstatt ihn zu verarbeiten
Und im Verdrängen sind Männer wahre Meister.
Genauso wie in Sachen Ablenkung. Hier haben sie vielfältige Strategien entwickelt, um die Trennung auf ihre Art und Weise zu „verarbeiten“ und auf andere Gedanken zu kommen:
Exzessives Feiern
Haltlose Affären
In die Arbeit stürzen
Ausgiebiger Sport
Der Prozess um die Trennung zu verarbeiten wird allerdings durch das permanente Ablenken und Verdrängen des Schmerzes verhindert.
Im Prinzip überspringen viele Männer so die zweite Trennungsphase und gehen schnell eine neue Beziehung ein – ohne die Trennung richtig überwunden zu haben.
Abgesehen davon trennen sich viele sowieso erst, wenn eine neue Frau in Aussicht oder bereits da ist. Die meisten Männer sind nur ungern allein. Wobei unterschieden werden muss in Männer, die verlassen haben und diejenigen, die verlassen wurden.
Während erstere sich auf die gerade erwähnten Verdrängungsstrategien konzentrieren, beginnt für verlassene Männer oft eine Phase der Orientierungslosigkeit.
Je nach Temperament geht dieser Orientierungslosigkeit noch ein Wutanfall voraus. Sie fühlen sich verloren und sind häufig nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen.
Bei manchen Männern dauert diese Phase so lange, bis sie eine neue Partnerin gefunden haben. Verarbeitet beziehungsweise werden in der Zwischenzeit weder der Trennungsschmerz noch damit zusammenhängende Gefühle.
Folgerung: Männer leiden länger unter Trennungsschmerz
Deswegen beschäftigt ihn durchaus auch noch nach der letzten Phase die Trennung im Vergleich zu ihr.
Männer schließen mit ihrem Beziehungs-Aus fast niemals gänzlich ab. Dies hat eine amerikanische Studie bewiesen, für die Wissenschaftler 2015 über 5000 Männer und Frauen aus 96 Ländern zu bisher erlebtem Herzschmerz befragt haben.
So verarbeiten Männer kaum nie gänzlich eine Trennung – sie leben ihr Leben einfach weiter. Aber aufgestaute oder verdrängte Gefühle sind immer latent vorhanden.
Entweder suchen sie sich einen anderen Kanal wie körperliche Schmerzen oder sexuelle Störungen oder sie platzen nicht selten irgendwann explosionsartig heraus.
So treten extreme Verhaltensweisen wie exzessiver Alkoholkonsum, Selbst-Zerstörungswut oder Aggressionen häufiger bei männlichen als bei weiblichen Liebeskranken auf.
So verarbeiten Frauen eine Trennung:
Frauen versuchen meist nicht, ihren Trennungsschmerz zu verbergen, sondern gehen offen mit ihm um:
Emotionale Folgen: Sie reagieren nach einer Trennung viel emotionaler als Männer und lassen sich überwiegend in ihren Schmerz fallen.
Sie weinen haltlos und sehen keine Veranlassung, sich zusammenzureißen – wie es von Liebeskummer-Experten auch empfohlen wird. Depressivität und somatische Beschwerden sind häufig Ventile für Trauer und Schmerz.
Insbesondere Wut, Sorge und Angst sind Gefühle, die Frauen verstärkt nach dem Beenden einer Beziehung empfinden.
Sie verdrängen ihre Gefühle aber nicht, sondern verarbeiten den Trennungsschmerz, indem sie ihn ausleben.
So lässt sich auch das Broken-Heart-Syndrom, eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung mit Symptomen wie bei einem Herzinfarkt, wesentlich öfter beim weiblichen als beim männlichen Geschlecht beobachten.
Körperliche Auswirkungen: Im Vergleich zu Männer leiden sie eher unter körperlichen Schmerzen. Je nach Veranlagung treten beispielsweise Magen-, Rücken- oder Blasenprobleme auf. Auch Schlaf- und Essstörungen, sogar Angstzustände oder Panikattacken sind Begleiter, wenn Frauen die Trennung verarbeiten.
So verarbeitet Sie es: Trennungsschmerz verarbeiten und überwinden. Frauen wollen eine Trennung überwinden, egal ob sie verlassen wurden oder verlassen haben.
Sie reden mit Freundinnen und anderen engen Vertrauten ausgiebig über ihre Gefühle und Gedanken. Insbesondere verlassene Frauen beziehen das Beziehungsende sehr auf ihre Person und suchen mögliche Fehler bei sich.
Diese Selbstzweifel begleiten Frauen oft über die gesamten ersten drei Phasen der Trennung hinweg. Sie reflektieren und analysieren die gescheiterte Beziehung detailliert und viel ausführlicher als Männer.
Sie lassen sich meistens genügend Zeit, ihre Trennung zu verarbeiten. Folglich besteht auch kein großes Bedürfnis nach Ablenkung, wie Männer es haben und mitunter exzessiv ausleben.
Exzessiv sind eher weibliche Trost-Strategien, beispielsweise mit Hilfe von Schokolade, oder Verwöhn-Maßnahmen.
Folgerung: Frauen brauchen länger zum Trennung verarbeiten
Aus diesen Gründen benötigen Frauen tendenziell mehr Zeit, eine Trennung zu überwinden.
Die Zeit und Mühe lohnen sich aber, da sich Frauen meist vollständig von einer Trennung erholen und emotional bedeutend stärker daraus hervorgehen als Männer.
Durch das ganzheitliche Durchlaufen der vier Phasen der Trennung lernen Frauen viel über sich selber und erkennen die eigenen Grenzen.
Daran erkennen Sie, dass eine Trennung erfolgreich verarbeitet ist:
Ihr Kopf ist wieder frei: Grübeleien und Gedankenchaos sind verschwunden und sie sind wieder offen für Neues.
Ihr Herz ist unbeschwert: Erinnerungen oder der Anblick des Ex-Partner schmerzen nicht mehr auch, wenn der Ex eine neue Freundin hat.
Ihre Psyche ist entlastet: Sie empfinden keine Selbstzweifel oder Schuldgefühle mehr, der Trennungsschmerz ist verarbeitet.
Energie und Lebenslust sind zurückgekehrt: Sie wenden sich neuen Dingen zu und haben Spaß dabei.
Sie spüren, dass die Trennung richtig war: Der Ex-Partner und die Beziehung gehören nun der Vergangenheit an.
Sie haben eine optimistische Einstellung: Sie sehen die positiven Seiten der Trennung und genießen diese. Vielleicht sind Sie Ihrem/r Ex sogar dankbar dafür.
Sie haben viel gelernt: über sich selbst, die Gründe des Beziehungsscheiterns – und wie Sie es beim nächstes Mal erfolgreicher angehen können.
Fazit: Trennung verarbeiten – Frauen tun es, Männer verdrängen
Ein Beziehungsende wird in der Regel in vier Phasen überwunden: Von der Verarbeitung der verletzten Gefühle bis zur Aufarbeitung des Scheiterns. Dennoch haben Männer und Frauen sehr unterschiedliche Strategien, ihren Trennungsschmerz zu verarbeiten. Frauen verarbeiten eine Trennung sehr emotional und intensiv.
Sie leiden dabei stärker als Männer. Dagegen praktizieren Männer oft Ablenkung und Verdrängung. Auch wenn man es ihnen oft nicht anmerkt leiden sie dafür länger – da Männer die Trennung letztendlich oft nicht ganz überwinden.
Abschließend bleibt diese Zusammenfassung:
1. Verleugnung: Wut oder Orientierungslosigkeit kennzeichnen die männliche Schockstarre. Starke Selbstzweifel und Depressionen folgen oft dem ersten Schock bei der Frau.
2. Gefühlschaos: Mann verdrängt den Schmerz, lenkt sich ab und überspringt diese Phase quasi. Die Frau verarbeitet die Trennung in Gesprächen mit Vertrauten und detaillierten Analysen.
3. Neuorientierung: Für Männer bedeutet das oft schnell eine neue Partnerin zu finden. Die Frau aber schmiedet neue Lebenspläne und wendet das was sie aus der Beziehung gelernt hat für die Aufarbeitung an.
4. Neuer Lebensplan: Er wünscht sich das alte Leben mit einer neuen Partnerin fortzuführen. Die Frauen gehen aktiv einen neuen Lebensplan an.