Laut Psychologen: Warum Angststörung mehr ist als sich nur “Sorgen zu machen”
Laut Psychologen: Warum Angststörung mehr ist als sich nur “Sorgen zu machen”
Menschen mit Angststörungen wälzen sich oft abends im Bett hin und her und haben meist unruhige Nächte. Das Gehirn schafft es einfach nicht sich abzuschalten und die Gedanken drehen sich ununterbrochen. Diese Menschen fangen dann abends im Bett plötzlich an, die Dinge zu überdenken und dabei kommen die schlimmsten Ängste auf.
Am nächsten Morgen steht man dann erschöpft auf, obwohl man doch rechtzeitig ins Bett gegangen ist und normalerweise genug Schlaf bekommen müsste. Manchmal liegt man allerdings bis 3 Uhr morgens wach und bekommt einfach kein Auge zu. Man wird sogar noch nervöser, weil man weiß, dass in ein paar Stunden der Wecker schon wieder klingelt. Angststörungen sind aber nicht nur das. Es gibt viele Dinge, die mit einer Angststörung einhergehen.
Denn Angststörung ist mehr, als sich nur Sorgen zu machen
Wenn man Angststörungen hat, denkt man zum Beispiel auch über jede Nachricht nach, bevor man sie verschickt. „Drücke ich mich richtig aus? Kann man das vielleicht falsch verstehen?“ Man überdenkt sie so lange, bis wirklich jede Möglichkeit, die eintreffen könnte, überdacht wurde.
Angststörung bedeutet aber nicht nur für dich, dass du viel Zeit damit verbringst, deine Nachrichten zu überdenken, sie bedeutet auch für dich, dass du viel Zeit damit verbringst auf Nachrichten zu Antworten. Denn in dieser Zeit spielt sich automatisch ein Szenario in deinem Kopf ab, ob die Menschen nicht in irgendeiner Weise schlecht über dich denken könnten. Oder sind sie vielleicht sogar wütend auf dich?
Angststörung ist die Nachricht, die einfach nicht beantwortet wird und das Gefühl, das in dir hochkommt und dich von innen auffrisst. Du denkst, dass sie dich absichtlich ignorieren und malst dir die schlimmsten Szenarios aus. Du musst dir selbst immer wieder sagen, dass es nicht an dir liegt, damit du nicht völlig durchdrehst. Lies auch (Liste aller Phobien und Angststörungen)
Angststörung bedeutet, dass man immer nur wartet – so fühlst es sich zumindest an. Dein Verstand zieht Schlüsse in deinem Kopf, die sehr unangenehm sind und du hast fast keine andere Wahl, als dich davon herunterziehen zu lassen.
Angststörung bedeutet auch, dass du dich für Sachen entschuldigst, für die du überhaupt nichts kannst. Du müsstest dich nicht entschuldigen, aber du tust es irgendwie automatisch.
Angststörung sind die Zweifel, die du an dir selbst hast. Du vertraust nicht auf deine Fähigkeiten oder dass du schon irgendeinen Weg finden wirst, um mit möglichen Hindernissen in deinem Leben umzugehen. Aber es fällt dir auch schwer Menschen um dich herum zu vertrauen.
Mit einer Angststörung zu leben, bedeutet, dass du dir immer über alles bewusst sein musst. Du nimmst jede kleine Veränderung an anderen wahr. Du merkst, dass andere anders sind, allein an ihrem Tonfall und überinterpretierst, was sie sagen und wie sie es sagen.
Eine Angststörung kann sogar Partnerschaften ruinieren oder dich davon abhalten eine Partnerschaft mit jemandem einzugehen. Die Angststörung wird dir immer wieder sagen, dass du dich irrst und dich nicht auf deinen Partner verlassen kannst. Sie wird dir immer wieder sagen, dass du aufpassen musst und dass du dich auf keinen Fall fallenlassen darfst. Somit ruinierst du die Beziehung, bevor sie überhaupt angefangen hat. Lies auch (Du hast Angst vor Nähe? So überwindest Du eine Bindungsängste)
Wenn du eine Angststörung hast, dann bist du immerzu besorgt und gerätst ständig in Panik. Du musst dich immer wieder selbst beruhigen, damit du nicht verrückt wirst. Deine Ängste sind irrational und meist unbegründet. Du weißt es irgendwie in dir drin, aber irgendwie kannst du sie auch nicht abstellen.
Du kümmerst dich zu sehr und denkst viel zu viel nach. Und dies liegt vor allem an deiner Fürsorge. Dein Herz rast und deine Hände sind schwitzig. Aber die Menschen um dich herum, bekommen das alles gar nicht mit. Denn auf sie wirkst du entspannt und gelassen. Und nach außen hin lächelst du, aber in dir drinnen tobt ein Sturm.
Wenn du unter einer Angststörung leidest, dann kannst du andere Menschen sehr gut täuschen – besonders diejenigen, die dich nicht gut kennen. Deine engen Freunde und Mitglieder deiner Familie sagen dir ständig, dass du dir keine Sorgen machen sollst oder nicht so viel darüber nachdenken sollst. Du sollst dich entspannen, sagen sie. Sie meinen es nur gut und wollen dir helfen, aber eigentlich verstehen sie gar nicht, was in dir los ist.
Wenn du eine Angststörung hast, dann möchtest du Dinge verbessern, die dich selbst nicht mal betreffen. Du hast so viele Fragen in deinem Kopf, die dich in die Verzweiflung treiben. Du fragst dich, ob du wirklich abgeschlossen hast. Du bist dir nicht sicher, ob du dein Glätteisen noch angelassen hast, bevor du das Haus verlassen hast. Du musst immer auf Nummer sichergehen.
Eine Angststörung bedeutet, dass du auf Partys gehst und denkst, dass alle nur auf dich schauen, weil du komisch oder anders bist. Du denkst, dass sie dich nicht leiden können. Du möchtest alle um dich herum zufriedenstellen. Du musst unbedingt pünktlich sein und kannst auf keinen Fall zu spät komme. Wenn du irgendwo zu spät aufkreuzt wirst du dich sehr lange schlecht fühlen.
Wenn du eine Angststörung hast, dann hast du Angst, dass du permanent Scheitern könntest. Du möchtest alles perfekt machen und möchtest unbedingt deinen Zeitplan einhalten, den du dir aufgestellt hast. Und dabei hörst du immer wieder diese Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, dass du versagen wirst.
Aber dann gibt es vielleicht irgendwann Menschen in deinem Leben, die dich verstehen und dir wirklich helfen über diese Angst hinwegzukommen. Dann wirst du verstehen, dass es ein Kampf ist, den du jeden Tag alleine angegangen bist. Und jetzt musst du nicht mehr alleine kämpfen. Denn du hast Menschen, die an deiner Seite stehen.