Der größte fehler den Du machen kannst ist, zu versuchen Dir Liebe zu verdienen.
Hattest du auch schon einmal das Gefühl, nur geliebt zu werden, wenn du etwas Bestimmtes dafür tust? Hattest du das Gefühl, dir Liebe erst verdienen zu müssen? Vielen Menschen geht es so wie dir. Auch mir ging es schon so und geht es oft auch heute noch.
Warum setzten wir Liebe nur so oft mit etwas gleich, was man sich erarbeiten muss? „Nichts im Leben ist umsonst.“ und „Niemand schenkt dir etwas!“, diese Sätze durfte ich mir so oft in meiner Kindheit anhören, dass sie sich in meinen Kopf gebrannt haben.
Aber ganz ehrlich: Trifft das auch auf die Liebe zu? Sollte diese wunderbare Beziehung zwischen zwei Menschen nicht losgelöst von dem ganzen Druck und Stress sein, der sonst in der Welt herrscht?!
Ich versuchte mir, Liebe zu verdienen.
Trotzdem habe ich schon so einiges getan, um mich zu vergewissern, dass ich auch angenommen werde. Das fing schon bei den Freundschaften an. Ich strengte mich extra an, besonders gut rüberzukommen, die perfekte Frau zu sein. Immer gepflegt und gestylt. Immer top in Form. Jederzeit super gelaunt, um bloß keine Last für meinen Gegenüber zu sein. Immer war ich für alle da, selbst sprach ich kaum über meine Gefühle, zumindest nicht über die negativen. Wer möchte schon Zeit mit jemandem verbringen, der nur rumjammert?! Wenn einer meiner Freunde oder mein Partner ein Problem hatte, war ich aber wie selbstverständlich da.
Ich wollte immer die „Perfekte“ sein.
Bei Dates war ich stets sehr rücksichtsvoll, ich wollte ja nicht unangenehm für den heißen Typen sein. Im Gegenteil, ich wollte gefallen. Also legte ich mich ins Zeug als gäbe es kein Morgen mehr. Ich lachte und flirtete, zeigte mich von meiner besten Seite und hörte mich Witze reißen, wobei ich mich doch sonst nicht als so einen besonders humorvollen Menschen wahrnahm .Ich strengte mich echt an.
Beim Tanzen ging es weiter. Anstatt mich ganz treiben zu lassen und einfach ich zu sein, die Musik zu fühlen und meinen Körper zu bewegen, wie er sich wohl fühlte, hampelte ich mit akrobatenähnlicher Darbietung über den Dancefloor, schüttelte alles was ich hatte, verbog mich in die sexiesten Posen, die ich kannte und versuchte dabei natürlich alle Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und zu zeigen, wie toll ich doch war.
Im späteren Verlauf zeigte sich das sogar noch einen Tick krasser. Ich stand auch nach einer kurzen Nacht extra früh auf, um mich schick zu machen, damit der Kerl, der neben mir aufwachte, mich auch am Morgen danach noch ansehnlich fand. Ich machte meinem späteren Partner Frühstück und brachte es ihm ans Bett. Ich versuchte ihm seine Wünsche von den Augen abzulesen und tat alles, was er auch verlangte.
Die einzige Person, die mich nicht liebte war ich.
Ich strengte mich in so vielen Dingen enorm an, um zu beweisen, dass ich es wert war, geliebt zu werden. Das größte Problem an der ganzen Sache war, dass ich es selbst nicht glaubte. Ich liebte mich selber nicht. Und deshalb glaubte ich auch nicht, dass es irgendjemand anders einfach tun konnte und versuchte mir die Liebe eines Mannes durch meine Anstrengung zu „erkaufen“.
Das ging nie gut, denn auch wenn mir jemand zeigte, dass er mich liebte, reichte es mir nicht. Ich glaubte es nie lange. Ich strengte mich also immer noch mehr an, um mir gewiss zu sein, dass der andere meiner nicht überdrüssig würde oder demnächst genervt die Fliege machte. Ich konnte den Gedanken, alleine zu sein, ohne von jemandem anerkannt zu werden, nicht ertragen.
Männer, die dich nur mögen, wenn du etwas zu bieten hast, sind die falschen für dich!
Ein noch viel größeres Dilemma war, dass ich durch meine Anstrengungen gerade solche Männer anzog, die mir keine echte Liebe schenkten, sondern mich nur ausnutzten. Es waren Männer, die mich nicht um meinetwillen liebten. Sie liebten mich, weil ich ihnen etwas Gutes tat, weil ich „pflegeleicht“ war und ihnen kein Drama machte, weil sie sich nicht besonders anstrengen mussten, das tat ich ja schon.
Andauernd fand ich mich in Beziehungen wieder, in denen ich gab und gab, aber selten bekam. Und ich war oft die einzige die in die Zweisamkeit investierte. Ich kämpfte und opferte mich auf, bis ich kein bisschen Energie mehr übrig hatte. Während mein Partner die Füße hochlegte und sich immer mehr herausnahm. Ich würde ja sowieso nicht widersprechen, aus Angst abgelehnt zu werden.
Liebe dich selbst!
Frauen dieser Welt wacht auf! Viel zu viele von uns fühlen sich nicht liebenswürdig und versuchen alles Mögliche, um sich Anerkennung zu „erkaufen“, in dem sie Dinge tun, die sie, wenn es nur im sie ginge, nicht tun würden. Sie tun es für andere. Wir tun es.
Du strengst dich an, dabei sollte ein Mann, der dich liebt, dir auch seine Zuneigung zeigen, wenn du einfach nur du selbst bist.
Er sollte dich morgens auf dein verschlafenes ungeschminktes Gesicht küssen und dir sagen, wie schön du bist.
Er sollte dich gedankenverloren tanzen sehen und dich dafür feiern.
Er sollte dir genauso viel entgegenbringen, wie du ihm.
Und glaube mir, solche Männer gibt es! Es sind die guten Männer, die du anziehen wirst, wenn du endlich begreifst, was für eine tolle Frau du bist und zwar genauso wie du bist.
Liebe dich, er wird es auch tun!