Warum schieben wir alle guten Typen in die Friendzone?
Es war schon wieder passiert. Schon wieder hatte ich einen echt tollen Typen abblitzen lassen. Warum? Ich kann es gar nicht genau sagen. Ich weiß nur, dass ich ihn nicht wollte. Meine Freundin verdrehte nur wieder die Augen und sah mich mit diesem Blick an, den ich schon oft von ihr kassiert hatte, nachdem ich einen Traumtypen hatte gehen lassen. „Ist das dein Ernst? Du willst doch einfach nicht glücklich sein! Er war so perfekt. Warum tust du dir das nur an? Sag jetzt bloß nicht, du bist wieder zu diesem einen Arsch?!“
Doch, das war ich. Er war einer dieser Fuckboys. Ein Typ, mit dem ich schon gefühlt tausend Mal etwas Laufen hatte. Von dem ich hoffte, er würde eines Tages erkennen, wie toll ich bin, wie geschaffen für ihn, auch außerhalb vom Bett. Aber das tat er nicht. Das tat er nie. Trotzdem ging ich immer wieder zu ihm. Immer wenn es mit einem nicht geklappt hatte, textete ich ihm und fand mich kurze Zeit später in seinem Bett wieder.
Dabei war er gar kein Traumtyp. Zumindest behandelte er mich nicht so. Er war weder ein Gentleman, noch gab er mir das Gefühl einzigartig zu sein. Er war einfach nur ein verdammter Badboy. Und ich stand auf ihn. Scheiße.
Aber warum ist das so? Warum geht es Millionen von Frauen da draußen nicht anders als mir?! Wir entscheiden uns lieber für einen Fuckboy und gegen den Traumtypen vor unserer Nase. Was stimmt eigentlich nicht mit uns?!
Vielleicht überfordert uns das Ganze nur. Ich meine, andauernd hält er einem die Tür auf und besteht darauf, dass wir vor ihm reingehen. Im Restaurant übernimmt er, ohne etwas zu sagen, die Rechnung. Er hilft uns in den Mantel. Er gibt uns seine Jacke, wenn wir frieren. Er ist immer für uns da. Er antwortet gleich auf unsere Whatsapp, anstatt wie der Fuckboy ein paar Stunden oder sogar Tage zu warten.
Die Wahrheit ist: Wir ertragen es nicht. Und zwar nicht, weil wir überfordert sind mit all der Aufmerksamkeit und dem auf-Händen-getragen-werden, sondern, weil wir innerlich der festen Überzeugung sind, es nicht zu verdienen.
Wir wissen gar nicht, wie wir damit umgehen sollen und es ist manchmal so ungewohnt, dass wir das kaum ertragen. Einen solch zuvorkommenden Mann in unser Leben zu lassen, würde bedeuten anzunehmen, dass wir toll sind. Dass wir so wie wir sind, wundervoll sind. Und dass wir diese ganze first-class-Behandlung verdienen. Wer insgeheim nicht viel von sich hält, kann das unmöglich zulassen.
Aber das ist nicht der einzige Grund. Ein weiterer Punkt macht es uns einfach unmöglich, sich auf die Liebe dieses vollkommenen Typen einzulassen. Es ist die Angst, dass wenn wir uns erst einmal auf diesem Mann einlassen, der uns den Mond vom Himmel holen würde, uns öffnen und all das zulassen, wir am Ende verletzt werden und die Wunden zu groß sein könnten, als dass wir mit ihnen klar kommen.
Denn sich diesem perfekten Mann hinzugeben, würde bedeuten, sich zu öffnen und davor haben wir Panik. Denn damit geht Verletzlichkeit einher und wir wurden schon so oft verlassen, dass wir das nicht noch einmal ertragen könnten.
Also wenden wir uns schnell ab, wenn ein toller Kerl versucht unser Herz zu erobern. Wir bleiben lieber allein, oder im Bett eines Badboys.
Ladies, wir müssen uns eins sagen: Wir verdienen es! Ja, wir verdienen es, wie Prinzessinnen behandelt und auf Händen getragen zu werden. Wir sollten keinen Tag unseres Lebens damit verschwenden, einem Mann hinterher zu rennen, der es nicht wert ist. Denn wer unseren Wert nicht erkennt, den sollten wir gefälligst links liegen lassen. Wer aber sieht, was für ein wunderbares Wesen er mit uns vor sich hat, den sollten wir schätzen und wir sollten es verdammt noch mal annehmen. Denn nichts anderes verdienen wir!