Du warst perfekt für mich und doch hast Du mich zerstört.
Weißt du noch, als wir uns das erste Mal sahen? Ich habe dich anfangs gar nicht richtig wahrgenommen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, keine Romanze, wie wir sie aus Romanen kennen. Und doch hat es gefunkt, sobald wir uns näher kennen lernten. Wir haben uns stundenlang unterhalten, konnten die Blicke nicht voneinander lassen, wir hatten so viel Spaß und brauchten plötzlich nur noch uns zwei.
Und dann hast du mich geküsst. Es war, als wenn alles um mich herum explodieren und sich neu zusammensetzen würde.
Du nahmst mich ganz ein. Ich war ganz bei dir. Und du bei mir. Wir liebten uns und danach redeten wir die ganze Nacht lang. Wir bauten unsere eigenen Welten auf und lebten darin. Wir verspotteten die um uns herum, die uns nicht verstanden und wir waren eins. Es war perfekt. Du warst perfekt. Perfekt für mich.
Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Du öffnetest mir die Augen und da war so viel mehr, als ich bisher gesehen hatte. Es war, als wäre ich vor dir blind durch die Welt gegangen. Ich lebte neu und ganz anders. Alles war intensiver und lebendiger. Das, da war ich mir ganz sicher, war der Grund meiner Existenz. Das war es, wofür ich auf der Welt war. Dich zu lieben war meine Bestimmung.
Ich lebte so in unserer Blase, dass ich den Rest um mich herum vergas. Ich ließ das Leben, die Dinge die nichts mit uns zu tun hatten, an mir vorbei ziehen.
Ich sah nur noch dich, fühlte nur noch dich, lebte nur noch für dich.
Aber eines Tages wachte ich auf und die Welt um mich herum war eine andere. Ich erkannte, dass ich alles vernachlässigt hatte. Meine Freunde hatten sich abgewandt, nachdem ich mich kaum noch bei ihnen gemeldet hatte. Meine Aufgaben hatte ich hinten runter fallen lassen. Ich erkannte mich im Spiegel kaum wieder und fragte mich wer ich eigentlich war. Wie war das passiert? Ich kam mir vor, als wäre ich aus einem Traum erwacht. Was war vorgefallen, während ich weg gewesen war?
Und dann dämmerte es mir. Ich sah die letzten Monate in Bruchstücken an mir vorbei ziehen und setzte die Teile zusammen wie ein Puzzle. Ich erkannte, Stück für Stück, was geschehen war, wie unsere kleine perfekte Welt, sich in den Albtraum verwandelt hatte, der er heute war. Du hattest dich verändert, warst aus unserer Welt geflohen und hattest mich zurück gelassen. Es passierte so schleichend, dass ich erst jetzt, nach Monaten, erwachte und es mitbekam.
Ich hatte dir Bestie in dir nicht gesehen, als ich dich kennenlernt hatte. Nach und nach hattest du dein inneres Monster rausgelassen und warst mehr und mehr du selbst geworden.
Ja, es kam mir vor, als hättest du deine frühere Version von dir nur gespielt und zeigtest jetzt dein wahres Gesicht. Warum hatte ich das nur nicht erkannt? Du hattest eine perfekte Show abgezogen und ich war so geblendet gewesen. Alles habe ich dir abgekauft. Ich hatte dir die
Wünsche von den Lippen abgelesen und war dir komplett verfallen. Deine ergebene Dienerin.
Aber es schien noch etwas in mir zu geben, ganz klein, das kämpfte, das alle Kraft zusammen nahm und mir schließlich zeigte, was du mit mir machtest. Und so wachte ich, eines schicksalhaften Tages auf, aus dem Albtraum, den du erschaffen hattest. Es war ein harter Kampf in die Realität zurück, denn die Wahrheit, die du uns so lange erbaut hattest, war zu meiner Realität geworden. Die Welt wieder zu sehen, wie sie war, war schwer gewesen.
Es hat mich viele Tränen gekostet, mir einzugestehen, was ich dir erlaubt hatte aus mir zu machen. Es hat mich Schweiß gekostet, Angstschweiß, zu erkennen, dass die Person, die mich aus leeren Augen aus dem Spiegel ansah, einmal ich gewesen war. Es hat mich Blut gekostet, mein Herzblut, mich Stück für Stück wieder zu finden und neu ich zu werden.
Heute bin ich stark. Du hast mich stark gemacht, jedoch nicht so wie ich mir das gewünscht hätte. Manchmal sehe ich dich noch, Hand in Hand mit deiner Neuen. Letzte Woche war es noch eine andere. Du tauschst sie aus, wie andere Leute ihre Unterwäsche. Ich frage mich dann, ob du bei ihr das Gleiche abziehst. Ob du sie wirklich liebst. Ob du überhaupt lieben kannst. Und dann sehe ich ein, dass ich das nie erfahren werde und dass ich keinen Gedanken mehr an dich verschwenden sollte, aber die leise innere Stimme in mir verstummt nicht, die mir immer wieder zuflüstert, wie es jetzt wohl wäre, in unserer kleinen Welt zu sein. Mit dir. Folge uns auf Instagram